Montag, 10. Januar 2011

Spinat und so

Es ist ja nicht so, dass es in einer Kochgruppe keine Probleme gäbe. Und da wir streng nach Eigenbezeichnung beim Essen auch immer reden findet das verzögerte Neujahrsmahl mit allen sieben Diskutanten statt. Eine Vollversammlung sozusagen. Brunett bringt bodenständiges Essen auf den Tisch, Kartoffeln, Spinat und fürs Auge geschmorte Cocktailtomaten. Die Bitterstoffe bleiben im Radicchio. Claire hat Dill darauf gestreut, das schmeckt. Also wir sieben Schneewittchen, wie wollen wir ein schwieriges Gespräch beginnen, jetzt wo der Gaumen umschmeichelt ist und der Wein das Temperament beflügelt. Es ist als schaukelten wir in einem magischen Baumkreis auf langen Sommerschaukeln und versuchen, uns in der Mitte mit den Zehen zu berühren. Hin und her. Nie kommen wir alle gleichzeitig vorne an. Macht aber nichts, denn nach einer Weile haben wir uns eingeschaukelt und jetzt ist es die Bewegung die zählt. Vor und zurück. Dazwischen einen Happen essen. Das Gute ist, dass wir alle in der Gruppe bleiben wollen. Denn sieben Köchinnen verderben keinen Brei, das ist doch wohl klar wie Kloßbrühe! Im Bewusstsein dieser magischen Zahl haben wir phantastische Mahlzeiten mit angeregten Debatten erlebt. Wir haben wunderbar gespeist und herzlich gelacht. Und das wollen wir auch dieses Jahr. Einem Impuls folgend springen wir gleichzeitig von der Schaukel ab und prallen aufeinander, rollen als wilder Knäuel auf Brunetts Teppich, wo wir uns lachend entwinden und zum Nachtisch übergehen.

Montag, 3. Januar 2011

Back again

Diane hat nochmal Empanadas gebacken bzw. sie hat diese goldenen Hörnchen auf die bereits zu einem früheren Zeitpunkt beschriebene kunstvolle Art und Weise zubereitet. Mit diesem verschnörkelten Rand, der an spanische Vasen und marokkanische Tontöpfe erinnert. Köstlich gefüllt mit Hackfleisch, Oliven und gekochten Eiern. Den Teig gibt es ja nur in Spanien und da passt es doch prima, dass Schenny wieder welchen mitgebracht hat, mit denen Diane mich jetzt empfängt als ich nach langer Reise mit der Deutschen Bahn wieder ins gemeinsame Ambiente heimkehre. Das ist wirklich lieb und ich habe nach dem wochenlangen Gutschein-Fast-Food in den Zügen auch richtig Appetit auf was selbst Gekochtes. Die preisen auf diesen karamellisierten (oder so ähnlich) Pappkarten die „Speisen“ von Sterneköchen an, aber das kocht ja in Wirklichkeit ein Ein-Euro-Jobber, d.h. er wärmt in der Mikrowelle auf, was von einer Großküche vor Tagen „gekocht“ wurde, dann schockgefroren und mit ein bisschen Sternenstaub bestreut wurde um den Schein zu wahren. Ein Gericht heißt zum Beispiel „Eintopf mit Wurstenden“ oder so ähnlich – Wurstenden! Das ist, was die Fleischer sonst in den Schweinetrog tun. Die Deutsche Bahn ist clever, sie kauft die Reste auf und verkauft das Zeug als Gourmet. Möchte nicht wissen, wie viele „Reisende“ darauf reinfallen und auf diesen Wurstzipfeln herumkauen. Ich verkneife mir das. Zuletzt schwanke ich zwischen Currywurst und Pizza Quattro Statione, nehme dann Letztere, weil sie besser zur zurückgelegten Route passt, obwohl ich dieses ständige Stehenbleiben auf freier Strecke so satt habe wie sonst was.