Montag, 28. Februar 2011

Goldfisch

Vor dem letzten Teil der Stieg Larsson Verfilmung essen wir Nudeln mit Lachs. Schenny hat auch Mangold angedünstet und es ist die Nacht der Oscars. Diane hat schon fast alle Filme gesehen, sie schaut Filme wie Leute essen. Da kommen Nottie und ich gar nicht nach. Aber das liegt auch daran, dass ich zurzeit ausschließlich West Wing schaue und nichts genauso gut ist. Diese US-Serie wurde nie ins deutsche Fernsehen geholt. Die Handlung spielt fast ausschließlich im Weißen Haus und die Hauptakteur/innen sind das Berater/innenteam des Präsidenten. Obwohl sie fast ausschließlich nichts anderes tun als rund um die Uhr zu arbeiten, was ich beim US-Präsidenten irgendwie nachvollziehen kann, denn ich selbst arbeite auch schon fast immer, wenn auch nicht für ihn und er ist ja irgendwie eine zentrale Figur in der Weltpolitik. Anyway, die Serie wurde nie synchronisiert und ohne die hilfreichen englischen Untertitel würde ich fast nichts verstehen. Die Dialoge sind rattenschnell, aber ungeheuer witzig, selbst dann, wenn ich nicht alles verstehe. Diane geht dafür ins Kino und guckt OmU: True Grit, The Kings Speech, The Kids are alright. King heißt ja König und gesprochen wird das wie Könich. Das ist die korrekte Aussprache, und wer nicht Könich sagt, kann die deutsche Sprache nicht korrekt sprechen. Habt ihr das gewusst? Wir gebürtigen Süddeutschen sagen ja eher Könik, nur Brunett lacht darüber, weil sie aus Göttingen ist. Lustich.

Sonntag, 27. Februar 2011

Papa Alfa Papa Romeo India Kilo Alfa

Inspiriert von einer Häufung an Zufällen, bei denen es um gefüllte Paprika geht, bereite ich gefüllte Paprika zu. Das ist ein gutes Essen. Bodenständig, einfach und ehrlich. Ich habe keinen Schnickschnack veranstaltet, sondern ganz normal grüne, rote und gelbe Schoten genommen, sie von ihren Kernen befreit, mit Hackfleisch gefüllt,  die Deckelchen wieder aufgeschraubt und ab in die Pfanne zum Schmoren. Etwas Brühe habe ich angegossen, damit es genug Soße gibt. Dann Patnareis gekocht. Der intensive Geruch nach gedünsteter Paprika hat eine enorme Wirkung auf unsere Geschmacksnerven. Ich merke schon als Diane und Schenny kommen, dass sie unbewusst ihre Lippen lecken. Ohne große Vorrede fangen wir sofort an zu essen. Die bitteren Aromen, das Fleisch, die würzige Brühe – das sind kleine Glücksmomente, Mama, danke, dass du das früher immer gekocht hast und dass ich das nicht vergessen habe. Auch meine Kinder werden gefüllte Paprika kochen und so weiter. Wie wir auf das Gespräch übers Buchstabieren gekommen sind, weiß ich nicht mehr, nur dass mich das altmodische Anton Ärger Berta Cäsar spätestens bei Siegfried und Theodor total nervt und ich das NATO-Spelling viel lustiger finde. Diane kann sogar mehrere Buchstabiersprachen. Ich bin immer wieder beeindruckt über unsere vielfältigen Talente und Fähigkeiten.

Mittwoch, 16. Februar 2011

eating out II

Keine kocht, also gehen Nottie und ich nach nebenan zum Veganer. Obwohl das Lokal souterrain liegt, also unter der Erde, ist es kuschelig warm. Draußen pfeift der eiskalte Wind aus den arktischen Steppen der äußeren Mongolei wie Wolfsgeheul. An den Tischen sitzen Pärchen, die sich beim Essen fotografieren. Unsere Bedienung hat türkisfarbenes Haar. Wir lassen uns inspirieren und bestellen farbenfrohe Gerichte: Geschmorte Rote Beete mit Sesamsaat und Kürbispüree, Flammenkuchen mit Räuchertofu und goldenen Zwiebeln. Dazu Riesling. In diesen kalten Tagen tun wir uns was Gutes, spätestens nach der Arbeit. Obwohl - ich war heute sogar zweimal auswärts essen und finde nichts daran übertrieben. Mittags habe ich ein Erbsenrisotto mit Lammfiletspitzen zu mir genommen. Zum Nachtisch Marillenknödel mit zwei Löffeln und Espresso. Bei dieser Kälte brennen die Kalorien nur so weg. Da reicht schon der Weg zu Fuß vom Büro nach Hause und schon habe ich wieder Appetit.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Linsensuppe, die Zweite!

Es heißt, die klassischen Eintöpfe schmecken aufgewärmt am besten. Nottie weiß das natürlich. Und weil sie die Suppe bereits am Vorabend gekocht hat, nochmal etwas geschärft und nachgewürzt hat, so dass das erdige Aroma von Nelken aufsteigt, ist der Genuss perfekt. Die kleinen Basilikumblättchen parfümieren die sämig samtige Komposition – wir schaufeln unladylike zwei dicke Portionen in uns rein, schließlich ist es nasskalt draußen und wir haben den ganzen Tag in zugigen Büros verbracht. Könnten wir nach Beendigung des Mahls schnurren wie Katzen, wir würden es tun, uns das Maul lecken und ungeniert gähnen. Aber wir sind ja keine Tiere, sondern von den patriarchalen Strukturen benachteiligte weibliche Wesen, die endlich eine Frauenquote wollen, damit Schluss ist mit der Ungleichbehandlung. Brunett meint, dass sie sich nicht erinnern kann, dass die Frauenquote jemals so lange ernsthaft diskutiert wurde. Sogar die Kanzlerin hat ein Machtwort gesprochen: allerdings gegen die Quote und nicht persönlich, sondern sie hat ihren männlichen Regierungssprecher geschickt. Tja, Steffen Seibert, das ist die Schattenseite der Karriereleiter – aber vielleicht findet er die Frauenquote ja auch blöd – so rein persönlich als Mann.