Samstag, 10. Juli 2010

How lovely!

Kalte Gurkensuppe auf der Dachterrasse, ich könnte mich hinein legen. Den anderen geht es nicht anders, denn plötzlich ist nur noch das Gefiepe der Mauersegler, die hier ihre Runden drehen. Dann das metallene Geräusch der Löffel in leeren Tellern. Mehr! Die Gurken sind so püriert, dass noch kleine Stückchen zu kauen sind. Zwischen Kresse- und Knoblauchfäden der kühle Kefir. Das Gesamtkunstwerk entfaltet sich im oberen Mundraum: das wässrig-herbe der Gurke, die Bitterstoffe ihrer Schale, der morbide Hauch des Knoblauchs und die Säure der vergorenen Milch. Ein perfekter Cocktail. Man könnte diese Suppe auch aus dickbauchigen Gläsern schürfen, vergessen, dass das hier ein Essen ist, immer weitertrinken, bis einem die grüne Soße aus den Ohren herauskommt. Ich frage mich, wie das wohl schmeckt, wenn man Wodka dazutut, wie sich die Geschmacksnoten verschieben und welche Dominanzen sich entwickeln. Was denken eigentlich die anderen? Auch sie bewegen still und konzentriert die Essgeräte, ihre Blicke hängen auf den englischen Ornamenten der Servietten aus Cornwall, how lovely. Unvermutet flüstert mir Brunett zu, es gibt viele Variationen von kalten Gurkensuppen. Ob sie weiß, wie glücklich sie mich mit dieser kleinen Bemerkung macht? Warum noch Salat, gebratenen Lachs, in Butter und frischen Kräutern geschwenkte Garnelen essen, wenn man eine Palette von Gurkensuppenrezepten ausprobieren kann. Das kleine Tischgespräch, das dann doch noch aufkommt, geht über die voraussichtlich lange Phase des sonnigen heißen Wetters. Ideale Voraussetzunge für eine neue Leidenschaft.

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