Dienstag, 16. November 2010

Buntbarsch mit Bulgur

Die Gräfin hat schon Weihnachtsplätzchen gebacken, Gutzle sagen sie dazu in der Heimat. Mit Weißwein aus St. Martin schmecken die echt gut. Kokosmakronen, Hildabrötle und Zimtsterne. Das Gen für Backbegeisterung scheint immer eine Generation zu überspringen stellen wir fest. Backen die Mütter, sind die Töchter und Söhne eher zurückhaltend, erst die Enkelinnen finden es wieder toll, dass ihre Oma so schöne Plätzchen macht und eifern ihr nach. Beim Laternenbasteln im Kindergarten haben die Mütter die zweitbesten Rezepte ausgetauscht, die besten bleiben Familiengeheimnis, heutzutage sagen wir Alleinstellungsmerkmal. Aber ich zäume das Pferd von hinten auf - St. Martin lässt grüßen. Also nochmal von vorn: Es riecht orientalisch in der Gräfins Küche. Diane, Brunett und ich schnüffeln in Richtung Ofen, aber der gibt sein Geheimnis nicht preis. Wie sollen wir auch erraten, dass es ein wunderbar lockeres Bulgurpilaw mit in Zitronensaft getränkten Rosinen, ein samtsämiges Lauchcurry in der Farbe goldenen Honigs und in Kräutern gedämpften Buntbarsch aus der Familie der Barschartigen gibt? Den Tipp mit dem richtigen Fisch hat die Gräfin direkt vom Fischhändler – sie sagt ihm die Beilagen, er schließt die Augen, komponiert die Aromen und reicht ihr feierlich das Filet vom Buntbarsch. So geht Einkaufen. Der Rest ist ein Klacks.

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