Dienstag, 2. November 2010

SAUerkrAUtAuflAUf

Schon mal Sauerkrautauflauf gegessen? Voller Ehrfurcht bewundern wir das mutige Experiment, das Brunett ganz unaufgeregt auf zwei schön bemalte spanische Kacheln stellt. In der irdenen Form knistert noch leise die Hitze. Eine goldene Kruste aus Parmesan und Semmelbrösel. Eine Komposition aus Kraut, Kartoffeln und geräuchertem Speck. Um uns nicht vom köstlichen sauerwürzigen Geschmack abzulenken, reden wir über triviale Angelegenheiten wie die Opferhaltung als aggressive Herausforderung für kreative Macherinnen. Es gibt Macherinnen und es gibt Leidende. Weil die einen den anderen auf die Füße treten. Die einen sagen, was steht ihr auch immer im Weg herum. Die anderen heulen, könnt ihr denn auch mal nichts tun? Wenn sie nichts tun, können sie auch niemandem auf die Füße treten. Heute Abend sind wir in der Mehrzahl Macherinnen und davon überzeugt, dass wir dann nicht nur nichts machen, sondern auch nichts reden dürften, weil wir sonst den empfindlichen Seelen quasi durch den Gehörgang auf die Füße treten würden. Die Köchin kichert und fragt, will noch eine ein Bier? Wir nicken wie alte Stammtischbrüder einmal kurz und Brunett weiß Bescheid.

2 Kommentare:

  1. Wenn wir nichts tun, treten wir niemand auf die Füße. Kann frau überhaupt nichts tun? Auch wenn wir unser Tun in schlaue Bücher und Pamphlete schreiben, und so tun als hätten wir nichts getan, weil wir sie in die Bücherborde stellen, ist die Gefahr groß, dass sie im Herbstwind auf die Strasse getrieben werden, sich gegen uns verbünden und uns auf die Füße treten. Es steht kein Getreide mehr auf dem Feld und die Zeiten werden immer gefährlicher. Die Hüterinnen der Ordnung sitzen mit dem Zeitgeist in den Gipfeln. Das Leben rinnt ihnen durch die Finger wie weißes Mehl. Sie sollten lieber Kuchen backen. Man kann nicht das eine tun und das andere denken.

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  2. Genau, sie sollen Kuchen backen! Das ist eine hervorragende Idee. Dann können sie eine Backgruppe aufmachen und wären mit ihrem Backwerk beschäftigt, können es fotografieren und in einem Backgruppenblog veröffentlichen. Sie könnten sich mit uns verlinken! Wäre das nicht schon ein Anfang von Solidarität?

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