Mittwoch, 29. September 2010

Büromäuse

Ganz heimelig ist es bei Nottie. Brunett und ich decken als wohlerzogene Töchter aus gutem Hause artig den Tisch und zünden die Kerzen an. Draußen dämmert es schon. Nottie serviert Überraschungssuppe mit Kapuzinerkresseblüten und Kürbiskernöl, ein Fest für unsere geröteten Augen, die den ganzen Tag gebannt auf den flimmernden Rechner gestarrt haben. Büromäuse, das sind wir geworden. Wie war das eigentlich, als unsere Eltern ganz trotzig ihre Schrankwand zertrümmerten, um Platz für Bananenkisten und Holzpaletten zu schaffen. Als sie ihrer bürgerlichen Herkunft den Rücken kehrten, auf harten Futons schliefen und uns Kindern sagten, macht was ihr wollt, was uns völlig überfordert hat. Jetzt, als Erwachsene stehen wir total auf klare Ansagen und strukturierte Tagesabläufe, einen gesaugten Teppichboden und Ordnung im Schrank. Wir haben Das Haus und Schöner Wohnen abonniert, aber natürlich auch das Amnesty-Magazin und Emma. Morgen gehen wir in den neuen Julia-Roberts-Film EAT PRAY LOVE und werden uns vorher noch die phantastischen Reste der Kürbis-Kartoffel-Quittensuppe einverleiben, wenn Nottie sie nicht schon an ihre jungen Freundinnen verfüttert hat.

2 Kommentare:

  1. Ja, so siehts aus. Aber ich "vergesse" schon mal den Teppich zu saugen. Wenn ich die Zeit dafür aufs Kochen verwenden kann, finde ich das aber in Ordnung. Eure Kürbis-Kartoffel-Quitten-Suppe würde ich gerne mal probieren. Sieht auf dem Bild auch super aus! - Marie

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  2. Wenn ich gewußt hätte, dass Peggilie und Diane die Suppe essen wollen, hätt ich sie nicht an die jungen Feministinnen verfüttert, aber immerhin, sie hat auch denen geschmeckt.

    Na, ja Marie, du merkst, die Suppe ist lange ausgelöffelt. Vielleicht magst Du ja mal was anderes aus meiner Küche probieren? Kommst Du mal vorbei, wenn ich wieder Zeit zum Kochen habe?

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